Ausgangslage
Wie können wir Inklusion im Alltag einer digitalen ZHdK leben? Dieser grossen Frage haben sich die Teilnehmer:innen im zweiten Experimental Learning Lab stückweise angenähert. Gemeinsam wurde das Thema Inklusion in Videokonferenzen mit dem Fokus auf Sprache erforscht. Via Zoom wurde knappe zwei Stunden exploriert.
Umsetzung
Zuallererst stand die Frage im Raum wie Menschen, die beispielsweise kein Deutsch sprechen oder verstehen, an digitalen Veranstaltungen teilhaben können. Mithilfe einer Dolmetscherin, die simultan von Deutsch auf Englisch übersetzte, konnten die Teilnehmer:innen frei zwischen den beiden Sprachkanälen wählen. Die Option der Verdolmetschung in Zoom bietet sowohl Dozierenden als auch Studierenden die Möglichkeit sich in ihrer eigenen Sprache besser ausdrücken oder verstehen zu können.
Anschliessend wurde die Inklusionsfrage von der visuellen Seite betrachtet. Wie können Menschen ohne Gehör am digitalen Austausch teilhaben? Auf Zoom gibt es die Möglichkeit Live Untertitel zu aktivieren. Die gesprochenen Worte werden transkribiert und als Untertitel angezeigt. Aktuell funktioniert die AI-basierte Transkription nur in englischer Sprache. Der Ausbau solcher Tools ist wünschenswert.
Dieser Meinung ist auch Filip Despotović. Mit einem Beitrag über seine Entwicklung von subtype gab er den Teilnehmer:innen im Experimental Learning Lab einen Einblick in die innovative Gestaltung von Untertiteln. Wer noch nie eine knarrende Türe gehört hat, kann sich unter einer Beschreibung „knarrende Türe“ wohl nicht viel vorstellen. Mimik, Gestik und der gesprochene Text sind im Film ohne Zweifel wichtig. Lautstärke und Intensität – der Subtext quasi – mindestens genauso. Wissen was und wie etwas gesagt wird. Das verdeutlicht Subtype durch Interventionen in Schriftgrösse -und Dicke. Bei Musik vermittelt subtype die Stimmung durch grafische, rhythmische Bewegungen in der Typografie. Die Atmosphäre wird somit zugänglicher für alle.
Daran anschliessend zeigte John Verstraete, inklusive design Strategist, wie man als taubstummer Mensch in Zoom Vorträgen folgen und halten kann. Mit simultaner Gebärdensprache einer Übersetzerin war es möglich das ganze Lab hindurch mit Johan Verstraete zu kommunizieren. Interessant waren die Situationen in denen John Verstraete vermittelte, dass Exklusion ganz leicht passiert. Unabsichtlich etwa, wenn zwei oder drei Menschen gleichzeitig sprechen und das Gesprochene nicht mehr zuzuordnen ist. Oder wenn etwa visuelle Quellen wegfallen.
Disziplinen: E-Learning, ITZ, Dossier Internationales
Mitwirkende der ZHdK: Charlotte Axelsson (E-Learning), Florence Balthasar (Geschäftsstelle Internationales), Anna-Katharina Banó (Digital Assistant), Ninja Hoffmann (E-Learning), Michael Koch (ITZ)
Aufwand: Entwicklung 1 Tag – Durchführung 2 Stunden
Text: Anna-Katharina Bano