Experimental Learning Lab: (Mis)using digital tools for experimental-explorative learning processes

Aktivitäten

  • Kurs organisieren

Format

Veranstaltung

Login

kein Login

Link

kein Link

Ausgangslage: Im Zeitalter der allgegenwärtigen Quantifizierung werden technische Geräte wie das Smartphone zunehmend zu sensorischen Werkzeugkasten: Lichtsensoren regulieren die Bildschirmhelligkeit, Beschleunigungssensoren zählen unsere Schritte und in Ortungs-Apps weist uns das Gyroskop den Weg. Wieso sollen wir also diese Messgeräte nicht für kreative und explorative Zwecke ver- oder entwenden?

Umsetzung: Der Workshop wird eröffnet mit einer kurzen Einführung von Marcial Koch, welcher das Lab im Zuge seines Papers zum «(Mis)using» von digitalen Tools konzipiert hat (LeLa-Publikation: Lernlabor Hochschuldidaktik für digital Skills, https://lela.ch/). Dabei lernen die Teilnehmenden kurz ein paar der wichtigsten Sensoren kennen, welche alle auf ihren Smartphones besitzen und nutzen, meist ohne sich dessen bewusst zu sein. Daraufhin wird aufgezeigt, wie diese Messgeräte zweckentfremdet und in experimenteller Weise genutzt werden können.
Ein Beispiel dafür bildet die akustische Interaktionsgestaltung: Eine App zur Steuerung der Sensoren wird am Smartphone oder Tablet installiert (GyrOSC) und über den Laptop mit einer DAW-Software (Digital Audio Workstation, hier Ableton Live) verbunden. Mithilfe einer kurzen Anleitung werden die Werkzeuge – also am einen Ende die im Smartphone integrierten Messgeräte, am anderen Ende die digitale Audio-Software – auch für Laien nutzbar gemacht. Nachdem die Lab-Teilnehmer:innen kurz eingeführt werden, dürfen sie sich auch schon ans Explorieren machen. Durch dieses relativ schnell erstellte Setup lassen sich Bewegungen des Smartphones, wie Rotation, Beschleunigung und Neigung, in Klänge und unterschiedliche Klangveränderungen übersetzen. Dabei stehen die Teilnehmenden plötzlich vor einer enormen Palette an Möglichkeiten, was teils anregend, teils überfordernd wirken kann.
Die Erzeugung von Klang in Verbindung mit dem physischen Handling des Smartphones eröffnet Einblicke in die technischen Möglichkeiten (von Smartphones sowie von DAWs), wirft aber gleichzeitig auch wichtige Fragen darüber auf, wie wir unsere digitalen Tools nutzen, wie bewusst wir uns über deren Nutzung sind und wie wir sie uns gar neu aneignen können, durch kreative Arten der missbräuchlichen Verwendung, des «(Mis)using». Die Diskussion im Lab wird von solchen Fragen geleitet, wobei genau dieses «(Mis)using» auch mehrfach begrifflich hinterfragt wird. Wo sind die Grenzen von Nutzen und Nutzbarkeit? Ab wann wird «Zweck» entfremdet, und was sind die Beziehungen zwischen Mittel und Zweck in solchen digitalen Tools? So wurden in diesem Experimental Learning Lab technologische Anwendungen spielerisch kennengelernt, Frustrationspotentiale ausgeschöpft und gängige Verständnisse und Verwendungsformate von digitalen Werkzeugen kritisch hinterfragt.

Mitwirkende: Marcial Koch (Interaction Design), Ninja Hoffmann (E-Learning), Mela Kocher (E-Learning), Merlin Pohl (Digital Assistant)

Aufwand: Vorbereitung 2 Tage, Durchführung 2 Stunden

Text: Merlin Pohl